Vermischtes
Inhalt
Ankündigung Einführung in Orgelkonzerte mit Werken von J.S.Bach (1924)
Konzertprogramm 30.06.1940 Berlin
Konzertprogramm 29.09.1946 Stuttgart
Zum 65. Geburtstag 1950 - Malbuch (Festschrift) der Orgelklassen der Stuttgarter Musikhochschule
Bei Hermann Keller im L.O. (Liturgischen Orgelspiel) - Gedicht von Eberhard Weismann
Die Hermann Keller-Straße in Rheinfelden
Was ist eine Fuge?
1924
Konzertprogramm 30.06.1940 Berlin
Programmzettel (Werke für Orgel von Scheidt und Bach) - Eosanderkapelle im Schloß Charlottenburg - sowie kurzer Einführungstext
Orgelkonzert 29.09.1946
Zum 65. Geburtstag 1950
Bei Hermann Keller im L.O
Eberhard Weismann
Fragst du bei Künstlern, Philosophen,
bei klugen Menschen oder doofen,
bei Kaffern, Indern, Schlitzchinesen:
Was ist der Mensch? Was ist sein Wesen?
so sprechen alle mit Begier:
Der Mensch isi ein geplagtes Tier.
Die Probe auf solch harten Spruch
findst du beileib in keinem Buch,
die Probe darauf lautet so:
Du gehst bei Keller ins L.O.
Erst trittst mit Bangen und mit Mores
du ans Gehäuse des Motores
und drückst den Hebel langsam, bebend
damit mit Atem schnell belebend
bald zart und sanft,
bald mit Gebrülle
die Luft den Bauch der Pfeifen fülle.
Drauf nimmst du, allen Wissens blank,
Platz auf der Orgel langer Bank
Und harrst - im Mund Geschmack des Mehles
von deinem Lehrer des Befehles.
Er spricht, nach dem es ihm beliebt:
Herr W., was haben Sie geübt?"
Du sagst darauf, von Scham entglommen,
du seiest nicht recht dran gekommen.
Auf solches Fehlen jeder Ahnung
folgt eine ernstliche Vermahnung,
wie wichtig und wie unerlässlich,
elementar und unermesslich
bedeutsam das L.O. doch sei,
und wie es deshalb nahebei
als schwerste Sünde sei zu zählen,
wer es am Fleiß hier lasse fehlen.
"Und nun ans Werk! Choral in Achteln!"
Drauf fängst du mühsam an zu spachteln,
um - gleichend Bach und andern Meistern
die Zwischenräume zu verkleistern,
die zwischen des Chorals Akkorden
sich bieten dar als offne Pforten.
Mit langen Pausen und Gestotter,
durchbrochen von dem Rufe: "Flotter!",
bald heiß, bald kalt im Rücken fühlend,
bald Falsches treffend - richtig zielend -
nach Schöpferqualen fürchterlichen
kommst du am Ziele angeschlichen.
Doch meine nicht, für solche Mühen
werde dir nun Erholung blühen!
Schon steht mit neuer List geladen
der Maestro vor dem Kandidaten
und fordert von dir harten Ohres
den Cantus firmus des Tenores.
O weh und ach! Es rinnt der Schweiß!
Der bisher unterlassne Fleiß
fängt nun in Ängsten an zu kochen,
es klappern laut dazu die Knochen.
Wohin? - Wohin? - Die Melodieen,
bald aufwärts in Oktaven fliehen,
bald abwärts sie in Quinten schlendern
und überall den Wohlklang hendern.
So ist der Delinquent erschreckt!
Sogar der C. f. wird defekt
und springt aus den gewohnten Bahnen
und krümmt sich wie ein Kind beim Zahnen ...
bis endlich solcher Trauerschlacht
der Chef ein ruhmlos Ende macht:
"Nun endlich fertig mit der Laube!
Was denken Sie, wie erst bei Straube
in Leipzig wird L.O. getrieben!
Wo wären Sie bei ihm geblieben
mit solchen üblen Stümpereien!" -
Dann tritt man wieder in die Reihen.
Der nächste Arme reitet vor
und tut die Schuldigkeit als Mohr.
Aber auch er bestärkt in dir:
Der Mensch ist ein geplagtes Tier.
(LO ist die Abkürzung für "Liturgisches Orgeispiel")
HK in Rheinfelden
Was ist eine Fuge?
Mit dem Komponisten Stefan Heucke, der zunächst in Stuttgart bei Renate Werner Klavier studierte, ist mein Bruder Ulrich im Kontakt. Heucke hat ein Quintett geschrieben in gleicher Besetzung wie das Schubertsche Forellenquintett, welches wir früher in Familienbesetzung zu Hause musizierten...
Aus der Korrespondenz zwischen den beiden sei hier eine köstliche Anekdote zitiert:
"...Selbstverständlich sagt mir der Name Hermann Keller etwas! Jürgen Uhde, den ich durch Renate Werner noch gut kannte, erzählte von Ihrem Vater immer folgende Geschichte:
Ihr Vater hatte bei einer Aufnahmeprüfung eine junge Aspirantin gefragt, was denn eine Fuge sei. Darauf antwortete besagtes Mädchen:
"A Fug, des isch ebbes, wo ma nemme drinnei kommt, wemmer amal drauskomme isch!"